Dienstag, 17. April 2012

Backen mit Natron und Soda...

 ... das war mir heute zu langweilig. Wenn schon, dann doch gleich richtig: Natronlauge!

Ja genau, ich habe schon wieder Essbares fabriziert :) Nur dass es für einmal nicht süss, sondern salzig geworden ist. Von Laugenbrötchen (in hiesigen Landen "Silserli" genannt) kann ich eigentlich gar nie genug kriegen, darum landen sie auch relativ häufig in meinem Backofen.

Laugenbrötchen herzustellen ist eigentlich nicht schwieriger als normales Brot zu backen. Es braucht bloss diese ominöse Zutat, die dafür sorgt, dass die Kruste dunkelbraun und salzig wird. Es sind zwei Stoffe möglich, zum einen Soda-/Natronpulver (Na2(CO)3) und zum anderen Natronlauge(NaOH). Mit dem Pulver habe ich keine Erfahrungen gemacht, dafür umso bessere mit der Lauge. Mein Fläschchen stammt übrigens aus der Apotheke, dort kann man sich die Lauge in der gewünschten Verdünnung holen. Zum Beginnen würde ich einen Deziliter 5% Lauge empfehlen. Das reicht dann auch für ein paar Backdurchgänge.



Wichtig: Natronlauge kann bei unsachgemässer Verwendung gefährlich sein! Besonders Kontakt mit den Augen und Schleimhäuten sollte man auf jeden Fall verhindern. Die Dämpfe einzuatmen ist auch nicht unbedingt empfehlenswert, genausowenig wie auf ungeschützten Unterlagen zu arbeiten. Die Lauge soll schliesslich weder eure Gesundheit, noch euren Tisch ruinieren. Aufgrund der Verdünnung ist es nicht tragisch, wenn einmal etwas an die Finger gerät, aufpassen muss man trotzdem.
Einen Zettel dran heften, damit sich auch sicher niemand einen Schluck genemigt, kann auch nie schaden.



Genug der Panikmache! Wenn man konzentriert und sorgfältig arbeitet, steht den selbst gebackenen Laugenbrötchen nichts im Weg.

Man nehme:
500g Mehl
2 TL Salz
1 TL Zucker
1 Päckchen Trockenhefe (Puristen ist es natürlich freigestellt, frische Hefe zu verwenden)
40g Butter (in der Mikrowelle oder Pfanne schmelzen)
250ml Wasser, lauwarm 

Zuerst die trocken Zutaten gut durchmischen, geschmolzene Butter und Wasser hinzugeben. Dann gründlich durchkneten. Wenn man mit einem scharfen Messer einen Schnitt macht, sollten auf der Schnittfläche feine Bläschen erkennbar sein.
Dein Teig nun während einer Stunde oder auch länger aufgehen lassen bis sich sein Volumen verdoppelt hat. Nicht schummeln! Hefeteig braucht Zeit und Liebe...

Schön und gut, aber bislang hat sich das Rezept kaum von einem für Weissbrot unterschieden. Aber keine Angst, hier kommt der spannende Teil:

Aus dem Teigklumpen formt man nun Brötchen, Bretzeln oder Bagels und legt die auf ein mit Butter eingefettetes Backblech (Lauge und Backpapier mögen sich gar nicht!) und pinselt Lauge drüber. (Auch hier: Silikonpinsel u.ä. werden wahrscheinlich nicht heil bleiben)
Alternativ kann man auch ein kleines Gefäss (aus Glas oder Keramik geht, kein Plastik!) ein paar Zentimeter hoch mit Laufe füllen und die Backstücke mit der Hilfe von zwei Löffeln darin wenden. Dann sind die Brötchen zum Schluss auch am Boden laugig.
Mit einem scharfen! Messer kann man die Brötchen einschneiden und ganz zum Schluss mit Hagelsalz bestreuen.
Dann geht's für 15-20 Minuten in den 200°C (vorheizen nicht vergessen) heissen Ofen.


Sobald sie den Ofen wieder verlassen haben, werden sie etwa so aussehen. Fertig zum befüllen oder pur essen :)




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